Schicksalsschlag kurz vor dem neuen Jahrtausend

Ab 1999 werden die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr bei allen Bränden in deren Ortsbereich rund um die Uhr alarmiert. Nach einer Erprobungsphase von 6 Monaten wird entschieden ob es bei der örtlichen Alarmierung bleiben soll.

Wenige Monate vor dem 100. Geburtstag traf den Löschzug ein harter Schicksalsschlag.

Am 20.09.1999, 01:07 Uhr, wurde der Löschzug durch die Leitstelle der Feuerwehr Bonn alarmiert. Als die ersten Kameraden an der Fahrzeughalle ankamen trauten sie ihren Augen nicht, die Einsatzstelle war die eigene Fahrzeughalle. Dichter Rauch drang aus den Toren und Fenstern, wodurch ein Betreten der Halle, um an die Feuerwehrfahrzeuge zu gelangen, ohne Atemschutzgeräte nicht möglich war.

Die eintreffende Berufsfeuerwehr hatte den Brand schnell gelöscht. Daraufhin wurde der gesamte Schaden und die Brandursache erkennbar. Unbekannte Täter hatten versucht die Türe zwischen Fahrzeughalle und der Toilettenanlage gewaltsam zu öffnen. Da dieses Vorhaben aber offensichtlich misslang, kletterten sie über das Dach und drangen durch ein Oberlicht in die Fahrzeughalle ein. An den Fahrzeugen öffneten sie alle Fächer, entnahmen zwei Reservekraftstoffkanister, die sie unter dem Fernmeldekraftwagen entleerten und den Kraftstoff entzündeten.

Das Feuer erfasste den Fernmeldekraftwagen. Die vorhandene Sprinkleranlage, an der Trennwand zur Mehrzweckhalle löste aus, so dass das Feuer auf dem Entstehungsraum begrenzt blieb und einen noch größeren Schaden verhinderte. Nicht zu verhindern war, dass die Fahrzeughalle, Spinde, Dienstbekleidung, feuerwehrtechnisches Gerät und die Fahrzeuge durch den Brandrauch sehr stark verunreinigt wurden und der Fernmeldekraftwagen ausbrannte.

Die Fahrzeughalle wurde von einer Spezialfirma gereinigt und renoviert. Der Löschzug Dransdorf war bis zur Beseitigung der Schäden (Mitte November) nicht einsatzbereit.

Was mag in den Köpfen solcher Brandstifter vorgehen? Hoffentlich benötigen sie nicht selbst einmal die Feuerwehr. Dann würde es wohl heißen "Stell Dir vor es brennt und keiner kommt".





Im Millenniumsjahr 2000 feierte der Löschzug Dransdorf den 100jährigen Geburtstag. Die Jubiläumsfeiern verteilten sich über das ganze Jahr. Die Schirmherrschaft hatte Herr Bundestagsabgeordneter Norbert Hauser übernommen.








Am 20. Mai fand der Leistungsnachweis der Freiwilligen Feuerwehr Bonn in Dransdorf durchgeführt.

An dem Leistungsnachweis nahmen 17 Gruppen teil. Nach der Fahrzeugüberprüfung musste von jedem Teilnehmern zehn Fragen aus dem Fachgebiet "Atemschutz" schriftlich beantwortet werden. Hiernach erhielten die Gruppen Den Einsatzbefehl "Rauchentwicklung Bunker Siemensstraße".

Sie hatten folgende Übungslage zu bewältigen:

"Im Bunker hatten spielende Kinder Papier und Holz in Brand gesteckt, zwei Kinder waren noch in dem verqualmten Bunker"

Die Löschgruppen erwartete eine realistisch dargestellte Einsatzstelle. Die vorgehenden Trupps mussten unter Atemschutz zuerst die zwei vermissten Kinder (Dummys) aus dem stark vernebelten Bunker retten. Erst dann konnte die Brandbekämpfung eingeleitet werden.





Eine Woche später am 27. Mai fand auf dem Dransdorfer Sportplatz die Stadtausscheidung zum Bundeswettkampf für die Jugendfeuerwehr Bonn statt. Hier nahmen 11 Jugendgruppen teil.

Beide Veranstaltungen wurden vom Löschzug Dransdorf organisiert und vorbereitet. Für Speisen und Getränke für die Teilnehmer, Gäste und Zuschauer hatte der Löschzug Dransdorf gesorgt.

Am 17. Juni feierte der Löschzug den Festkommers in die Mehrzweckhalle. Löschzugführer OBM Georg Janick konnte viele Gäste begrüßen.

Unter den Ehrengästen waren Frau Oberbürgermeisterin Bärbel Diekmann, Herr Stadtdirektor Arno Hübner, Herr Ltd. Branddirektor Dr. Josef Schaaf, Herr Pfarrer Michalski, die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bonn und befreundeten Wehren ,die Vertreter der Dransdorfer Vereine sowie viele Dransdorfer Bürger, Freunde und Gönner des Löschzuges Dransdorf.





Am 18. Juni fand ein Festgottesdienst statt. Die Angehörigen des Löschzuges hatten im Altarraum Platz genommen. Pfarrer Michalski zelebrierte die Messe und hielt eine ergreifende Predigt in der er die Arbeit aller Feuerwehrleute würdigte. Der Löschzugführer überreichte noch am Altar eine Ehrenurkunde an Pfarrer Michalski und ernannte ihn zum Ehrenfeuerwehrmann.

Nach dem Gottesdienst wurde an der Burgkapelle ein Kranz niedergelegt und allen verstorbenen Feuerwehrangehörigen gedacht.

Anschließend traf man sich am Feuerwehrhaus zu einem musikalischen Frühschoppen. Rund um das Feuerwehrhaus gab es eine Fahrzeug- und Geräteausstellung, Informationen für interessierte Bürger und Spiele für die Kinder.

Im September eröffnete der Schirmherr Herr MdB Norbert Hauser, in der Sparkasse Dransdorf, eine Ausstellung "100 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Dransdorf".

Bei dieser Ausstellung wurden Feuerwehrgeräte, Uniformen, Bilder, die noch vorhandenen alten Protokollbücher des Löschzuges und Modellautos gezeigt.

Das Jubiläumsjahr klang aus mit einer Abschlussübung am Jugendheim an der auch der Löschzug Bonn-Mitte und das DRK teilnahmen.

Die Erprobungsphase der örtlichen Alarmierung für die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr wurde erfolgreich abgeschlossen.

Die Löschzüge werden nun rund um die Uhr, auch außerhalb der Rufbereitschaft, zu Bränden in ihrem Ortsbereich alarmiert.

Nun ging es in das zweite Jahrhundert des Löschzuges Dransdorf.

Der Leistungsnachweis der Freiwilligen Feuerwehr Bonn wurde am 19.05.2001 in den leerstehenden Gebäuden der ehemaligen Sackfabrik Duwe in Oberkassel durchgeführt. Die Aktiven des Löschzuges Dransdorf haben erfolgreich teilgenommen.

Am 10.06.2001 nahm die Jugendfeuerwehr an der Stadtausscheidung für den Bundeswettkampf der Jugendfeuerwehren in Lannesdorf teil.

Vom 03.09. bis 06.09.2001 hatte, der Schirmherr des 100jährigen Stiftungsfestes, Herr MdB Norbert Hauser die Angehörigen des Löschzuges Dransdorf zu einer Politischen Informationsfahrt nach Berlin eingeladen. An dieser Fahrt nahmen 10 Feuerwehrangehörige teil.Die Fahrt ging von Bonn mit dem ICC der Deutschen Bahn nach Berlin. Es wurden ein tolles Programm geboten. Der Bundestag und Plenarsaal im Reichstagsgebäude wurden besichtigt, von der Dachterrasse und dem Rundgang durch die Glaskuppel hatte man einen herrlichen Ausblick über Berlin. Bei einer mehrstündige Stadtrundfahrt, mit fachkundiger Führung, konnte man viel über Berlin erfahren. Die Führungen durch die Gedenkstätte Hohenschönhausen und im Deutschen Dom werden bei allen in ergreifender Erinnerung bleiben. Die abendliche Schifffahrt auf der Spree und um das Regierungsviertel rundete die Tour nach Berlin ab.

Im April 2002 übernahm Brandmeister Jochem Weinstock von Oberbrandmeister Georg Janick das Amt des Löschzugführers.

Am 08. Juni 2002 wurde der alljährliche Leistungsnachweis der Freiwilligen Feuerwehr Bonn durchgeführt. Hier erwarteten die Löschgruppen sehr realistische Einsatzszenarien in den leerstehenden Gebäuden der ehemaligen Sackfabrik Duwe in Oberkassel. Der Löschzug Dransdorf nahm am Leistungsnachweis mit Erfolg teil.

Die Jugendfeuerwehr erreichte einen beachtlichen dritten Platz bei der Stadtausscheidung zum Bundeswettkampf der Jugendfeuerwehr Bonn.

Im Oktober nahm Löschzugführer Jochem Weinstock erfolgreich an einem Zugführerlehrgang am Institut der Feuerwehr in Münster teil. Am 10. Dezember 2002 wurde er vom Leiter der Feuerwehr Bonn, Ltd. Branddirektor Dr. Josef Schaaf, zum Brandinspektor ernannt.

Im Dezember 2003 übernahm die Feuerwehr die Räume der ehemaligen Altenbegegnungsstätte. Die Rufbereitschaft wurde zum Jahr 2005 abgeschafft und gegen ein neues Alarmierungsmodell ersetzt. Es soll eine ausreichende Anzahl von Kräften der Freiwilligen Feuerwehr bei Brandeinsätzen gewährleisten.

Bei größeren Einsätzen und Veranstaltungen, bei denen eine "technische Einsatzleitstelle (TEL) eingerichtet wird, kann diese von besonders geschulten Mitgliedern unserer Löscheinheit und Kameraden der Löscheinheit Bonn-Mitte besetzt und betrieben werden. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehören "Rhein in Flammen", "Rheinkultur" und "Pützchens Markt:"

Außerdem besetzen die Sprechfunker bei Einsätzen wie Bombenentschärfungen den Einsatzleitcontainer, um zum Beispiel infolge der Evakuierung notwendige Krankentransporte zu koordinieren und den Funkkontakt mit dem Kampfmittelräumdienst und anderen eingesetzten Kräften aufrecht zu erhalten.

Der Informations- und Kommunikationsdienst (I u K) umfasst auch Aufgaben im Stabsraum der Feuerwache 1. Hier kann bei Bedarf das Bonner Info-Telefon betreut und der Stab bei seiner Arbeit unterstützt werden.

Neben der eigentlichen Aufgabe der Brandbekämpfung und der Hilfeleistung beteiligt sich die Löschzug Dransdorf auch intensiv am Dransdorfer Ortsgeschehen. Die Veranstaltungen der Ortsvereine unterstützt die Löscheinheit im Rahmen seiner Möglichkeiten.



Anmerkung:
Sicher erheben diese Aufzeichnungen nicht Anspruch auf Vollständigkeit, aber der Chronist ist der Auffassung, dass die wichtigsten Eckdaten der zurückliegenden Ereignisse festgehalten werden konnten. Sie resultieren im wesentlichen aus Unterlagen im Bonner Stadtarchiv, Protokollbüchern des Löschzuges, Presseberichten und Fotos aus dem Feuerwehrarchiv sowie aus persönlichen Erinnerungen. Allen, die darüber hinaus zur Erstellung dieser Chronik ihren Beitrag geleistet haben, sei abschließend herzlich gedankt.

Rolf Schmitz


Headbild: heidemarie baier / pixelio.de